Unsere Gemeinde
Der Ortsteil Maisbach
Der östlich gelegene Ortsteil in landschaftlich schöner Lage bei erhaltenem dörflichem Charakter. Die erste urkundliche Erwähnung „Musebach" stammt aus dem Jahr 1259. Der Name kommt nicht, wie zu vermuten, von „Mais“, sondern kann über die verschiedenen Schreibweisen wie Musebach, Moosbach (moorigem, sumpfiges Gelände am Bach gelegen) hergeleitet werden.
Maisbach war bis in die 50er-Jahre ein Bauerndorf. Heute hat Maisbach noch zwei landwirtschaftliche Betriebe. Die Einwohnerzahl bewegte sich bei ca. 120 - 180 Personen.
Maisbach hat verschiedene politische Verwaltungen erlebt. Durch die Größe der einzelnen Weiler waren es meist Ortsgruppierungen die sich entsprechend der Zeit verwalteten. Im Jahre 1935 erfolgte die staatlich verordnete Vereinigung mit Ochsenbach, am 1. April 1937 folgte die Eingemeindung zu Nußloch. Nußloch wuchs damit um ca. 120 Personen und die Gemarkung vergrößerte sich um 10%.
Die Beschulung der Maisbacher Kinder erfolgte nachweisbar ab 1844 durch Lehrer in privaten Räumen. Im Jahre 1873 wurde das von den Maisbacher Bürgern erbaute Schulhaus eingeweiht. Die Klassen 1-8 wurden bis 1966 gemeinsam in einem Raum von einem fest verbeamteten Lehrer in einer „Zwergschule“ unterrichtet. Danach folgte der Schulbesuch in Nußloch.
Das Schulgebäude hat ein Dachreitertürmchen mit 2 Bronzeglocken. Diese wurden vom damaligen Landwirt und Bürgermeister Johann Georg Sickmüller, mit der Forderung den Schulsaal als Bet-Raum benutzen zu dürfen, gestiftet.
Die Turmuhr und die Elektrifizierung des Glockengeläutes erhielt das Schulhaus 1979, nachdem die Maisbacher Bevölkerung durch ein äußerst erfolgreiches Orts- und Glockenfest, einen erheblichen Betrag zur Finanzierung beisteuern konnte.
Die Bevölkerung samt ihren Tieren wurde bis 1957 durch drei Brunnen mit Wasser versorgt. Ab dem Jahre 1957 wurde das Wasser aus einer, im Außenbereich gelegenen Quelle, über ein Pumpwerk zum neu erbauten Hochbehälter gepumpt und durch Wasserleitungen zu den einzelnen Häusern geleitet. Heute wird Maisbach über die zentrale Wasserversorgung aus Nußloch bedient.
Der Ort wurde zwischen den Jahren 1923 und 1928 an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen, Ende der fünfziger Jahre wurde die Straße zwischen Nußloch und Maisbach asphaltiert. Von den drei, im Laufe der Jahrhunderte existierenden Gasthäusern besteht heute keines mehr.
Maisbach war durch den Dreißigjährige Krieg (1618-1648) und der Pest total entvölkert. Durch Zuwanderung, hauptsächlich aus der Schweiz (Kanton Zürich), kam wieder Leben in den kleinen Weiler. Die neuen Bewohner waren verfolgte Wiedertäufer, die Kurfürst Karl Ludwig zur Bewirtschaftung seiner brach liegenden Ländereien einlud und ihnen Steuer- und Religionsfreiheit zusagte.
In den Jahren 1798 bis 1832 lebte in Maisbach der in Meckesheim geborene Johann Adam Müller auch „Bauernprophet" genannt. Ein Gottesmann dessen prophetische Gabe im Europa der napoleonischen Zeit weithin bekannt wurde. Im Auftrag Gottes machte er sich auf den Weg von Maisbach nach Memel/Litauen (1323 km zu Fuß), um dort dem Preußischen König Friedrich Wilhelm III. die Neuordnung seines Landes und seiner Armee auf der Grundlage biblischer Aussagen vorzuschlagen.
Ab dem Jahre 1845 unterrichtete der Lehrer Philipp E. Stay in Maisbach. Er war Gründer der Zeitung „Volksführer“, Mitbegründer des „Allgemeinen Badischen Lehrervereins“. Nach dem Zusammenbruch des Badischen Volksaufstandes 1849 musste er als „Der Revoluzzer von Maisbach“ in die Schweiz fliehen.